Teucrium marum verum Arzneimittelprüfung

Ernst Stapf


  • Zu Anfange und in der Mitte des vorigen Jahrhunderts stand diese Pflanze in großer Achtung und wurde von den angesehensten Ärzten häufig benutzt, wie sie denn auch mehreren, damals gebräuchlichen Präparaten, z. B. der Essent. cephalica Ph. Würtenb., dem Extr. marocortin, dem Pulv. sternutat. Pharm. Londin. beigemischt wurde. 
  • Seit längerer Zeit aber scheint sie fast ganz außer Gebrauch gekommen zu seyn. Beiden, der Überschätzung und der Vernachläßigung, mag Unkenntniß ihrer wahren Eigenschaften, wie so oft, zu Grunde liegen. G. W. Wedel  überhäuft sie mit Lobsprüchen und rühmt Tugenden an ihr, die sie schwerlich besitzen dürfte, und die er selbst wohl nicht aus reiner Beobachtung kennen gelernt haben mag. Er erhebt sie zu einem Polychrest. 
  • Herrmann  nennt sie ein vorzügliches Cephalicum und Linné  rühmet ihre belebenden nervenstärkenden Eigenschaften, was jedoch wohl mehr in einer palliativen Aufregung als in wahrer Stärkung zu suchen seyn dürfte. 
  • So soll sie, wie Linné  erzählt, bei sehr gefährlichen Anfällen von Stick- und Schlagfluß, Asthma und chronischen Husten sich ausgezeichnet hülfreich erwiesen haben. 
  • Der verstorbene, als gelehrter und glücklicher Arzt und Schriftsteller bekannte D. A. F. Waiz bediente sich des Katzenkrauts häufig bei verschiedenen Nervenleiden, selbst bei Epilepsie, und zwar in Verbindung mit Schwefeläther; ein Präparat, welches er unter den Namen Liq. anod. Waizii in den hiesigen Offizinen eingeführt. 
  • In der neuesten Zeit hat man das Schnupfen des Pulvers als ein Specificum gegen Nasenpolypen gerühmt; vielleicht daß seine unverkennbare Einwirkung auf die Schleimhäute der Nase in diesem oder jenem Falle die Heilung bewirkt hat.
  • Katzenkraut

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